TalTalk 6.0 Die Concordia Show

Der Gesprächsrunde Taltalk mit Gabriele Schäfer und Michael Schmidt-Russnak startete ins neue Jahr

Persönlichkeiten, die das Leben im Tal mitgestalten

Barmen

Am Mittwoch war wieder Zeit für „Tal Talk“. Bei der jüngsten Ausgabe der Gesprächsreihe füllten 100 Neugierige die Concordia am Barmer Werth. Was natürlich an den bekannten Gesichtern in der Runde lag. Zum Jahresbeginn unterhielt sich das Moderatorenduo Gabriele Schäfer und Michael Schmidt-Russnak mit vier Gästen, deren Engagement das Leben im Tal nachhaltig beeinflusst.

Thomas Braus leitet seit 2017 das Schauspiel Wuppertal, und fast genauso lange ist der Schauspielintendant ein Vorreiter der Inklusion auf der Theaterbühne. In der Alten Feuerwache kümmert sich Jana Ihle unter anderem um Kinder aus armen Familien. Unternehmerin Barbara Neusel-Munkenbeck hat unter anderem den Verein „Wuppertal Hilft!“ mitgegründet. Und mit Journalisten-Urgestein Hajo Jahn kam einer der engagiertesten Fürsprecher der Dichterin Else Lasker-Schüler zu Wort.

Mit dem Inklusiven Schauspielstudio hat Thomas Braus etwas in der deutschen Theaterszene Einmaliges geschaffen: eine Ausbildung für junge Schauspieler mit körperlichen und geistigen Einschränkungen. Er sei für Inklusion, so der Intendant, weil jeder Körper eine Geschichte erzähle: „Dann muss man auch jeden Körper auf die Bühne holen dürfen.“ Wenn Schauspielstudio und Ensemble Seite an Seite spielen, spürt Braus einen starken Gemeinschaftsgeist: „Wir sind inzwischen ein Ensemble.

Seine Zuhörer klatschten begeistert, als er das Ziel formulierte, „dass man irgendwann nicht mehr über Inklusion redet, sondern dass das normal ist.“ Zudem erfuhr das Publikum, wie lange Braus das Thema schon beschäftigt. Im Zivildienst arbeitete er mit geistig behinderten Menschen zusammen. Auch eine Ausbildung in diesem Bereich konnte er sich vorstellen. Am Ende aber siegten seine Theaterleidenschaft und der Wunsch, „durch das körperliche An-die-Grenze-Gehen zu neuen Erkenntnissen zu kommen.“

Im Herzen der Elberfelder Nordstadt liegt die Alte Feuerwache, die 1991 als interkulturelles Begegnungszentrum gegründet wurde. An ihrem Arbeitsplatz hat Jana Ihle ein offenes Ohr für Kinder und Jugendliche aus dem Quartier. In den letzten zehn Jahren hätten sie und ihr Team eine „Präventionskette“ aufgebaut, erklärte die Sozialpädagogin, die sich an die besonders Benachteiligten richte. Nur so lasse sich die traurige Gesetzmäßigkeit „Einmal arm, immer arm“ durchbrechen. Schon das gemeinsame Musizieren und Theaterspielen trage dazu bei, dass sich die Kinder als aktiv und „selbstwirksam“ erlebten.

Von einer „erfüllenden“ Arbeit sprach auch Barbara Neusel-Munkenbeck. Als Bestattungsunternehmerin habe sie tagtäglich mit Trauernden zu tun. Doch sie habe gelernt, sich „auf die emotionalen Bedürfnisse der Menschen einzustellen“ – auf stummen Schmerz genauso wie auf großen Gesprächsbedarf. Neusel-Munkenbeck, die auch als Trauerrednerin tätig ist, will dem Schweigen über den Tod etwas entgegensetzen: „Es braucht ein Geländer, um durch die Zeit des Trauerns zu kommen.“

Hajo Jahn, Jahrgang 1941, wäre fast als Auswanderer in Kanada gelandet. Lange sah es nämlich so aus, als könne er sich ohne Abitur den Traum vom Journalistenberuf nicht erfüllen. Zum Glück gab ihm die Redaktion einer Ruhrgebietszeitung eine Chance. Anfang der Siebzigerjahre kam er nach Wuppertal, um für den Westdeutschen Rundfunk ein Büro aufzubauen. In den folgenden Jahrzehnten prägte er den WDR als Regionalsender mit. 1990 gründete er die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft und ist ihr bis heute als Vorsitzender eng verbunden. Warum der unermüdliche Einsatz für die Elberfelderin? „Weil sie so vielseitig und so zeitlos ist“ – als Dichterin, Malerin und politische Aktivistin.

Von Daniel Diekhans

Fotos: WZ / Alte Feuerwache / Wuppertaler Rundschau / privat

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